La Bohème
Wer sich schon immer gefragt hat, was unter dem stacheligen Duran-Frucht-Dach des auffälligem Gebäudes gegenüber von Marina Bay Sands befindet, ich habe es herausgefunden. Das Theater und die Konzerthalle Esplanade fällt schon wegen seiner besonderen Architektur auf. Leider sind zahlreiche Veranstaltungen wegen des Coronavirus abgesagt, manche aber nicht. Und so findet auf der Bühne in der Eingangshalle eine Aufführung von Puccinis Oper „La Boheme“ statt. Die Oper ist dann wegen der besonderen Örtlichkeit so inzeniert, dass das Geschehen zeitweise im Publikum stattfindet. Ich komme bereits über eine Stunde früher, da ich weiß, dass die Plätze rar sind und ich nicht während der Vorstellung stehen will. Und so durfte ich als Präludium den Soundcheck miterleben, was für sich schon spannend und lustig war. Der Sänger des Marcello wandelte die ganze Zeit in der Halle herum und sang immer kleine Stücke, welche dann alle mit anhören durften, da sein Mikrofon schon angesteckt und angeschaltet war.
Die Oper war wirklich gut inszeniert, eine große Leistung des Dirigenten Vincent Chen, der die Einsätze für die Klavierspielerin, die Sänger und dem Chor quasi in 360 Grad Bewegungen geben musste. Für mich hat David Tao als Schaunard schauspielerisch am meisten beim Stück geglänzt. Die Oper war wirklich kurzweilig, nur das typische italienische Ende der Sterbeszene zog sich wieder in die Länge. Ich weiß nicht, was sich die italienischen Opernkomponisten dabei gedacht haben. Sie sollen die Leute auf der Bühne einfach in Ruhe sterben lassen und nicht so ein ellenlangen Theater daraus machen. Zum Applaus stehen dann ja sowieso alle Sänger wieder putzmunter auf. Aber auch dieser letzte Atemzug wurde sängerisch bravourös bewältigt. Ein schöner Abend ging dann leider nach dem Tod der Mimi auch für mich zu Ende.
Hier die Eindrücke von der Operninszenierung: La Bohème