Heritage Conservation Centre
Eine spannende Veranstaltung, was ich gar nicht so erwartet habe, konnte ich im National Museum erleben. Das Heritage Conservation Centre (HCC) hatte eingeladen, um zu zeigen, wie die Ausstellungsstücke für die Ausstellung „An Old New World: From the East Indies to the Founding of Singapore, 1600s–1819“ professionell präpariert wurden. Ich habe mit einigen Einblicken in die Welt der Museumsstück-Aufarbeitung und Restaurierung gerechnet. Doch die über ein Dutzend anwesenden Mitarbeiter haben kleine Workshop-Stationen aufgebaut, wo man dann selbst sich an den jeweiligen Arbeiten versuchen konnte. Alle Teilnehmer wurden in kleine Gruppen eingeteilt und absolvierten so die jeweiligen Stationen. Zuerst ging es um die Ausbesserung eines alten Bilderrahmens. Die Grundierung der auszubessernden Stellen hängt vom angestrebten Ergebnis ab. Dann durften wir es selbst probieren, dabei durfte ich feststellen, dass das Waxpapier zur Vergoldung wirklich notwendig ist, sonst hängt mehr Gold am Pinsel als auf dem Rahmen.
Zweite Station war die digitale Fotografie. Mit einer Farbtafel wird die richtige Einstellung im Computer vorgenommen, so dass das Objekt auch in den realen Farben auf dem Foto dargestellt wird. Danach durfte wir per Kärtchen die korrekte Katalogisierung des kleinen Teekännchens vornehmen.
Nächste Station war die Verpackungsstation. Die Objekte müssen für den Transport vom Archiv zum Museum fachgerecht verpackt werden, damit keine Beschädigungen entstehen. Das klingt leichter als gedacht. Eine einfache Papierscheibe bastelt, lässt mich schon alt aussehen. Wichtig auch das Detail, dass man beim Verpacken auch die Entnahme des Objektes berücksichtigen muss. Wo kann man es anfassen, damit es problemlos ohne Beschädigung ein- und wieder ausgepackt werden kann.
Vierte Station ist das Ausbessern von Papierkarten oder -dokumenten. Ich versuche mich auch hier mit Geduld, es sieht auch fast perfekt aus, aber beim Trockenbügeln nimmt meine Ausbesserung eher einen instabilen Zustand an. Also schnell in das Plastiktütchen pressen, sonst fällt meine ausgebesserte Stelle raus.
Letzte Station ist das Restaurieren von Textilien. Dazu heißt es jetzt volle Konzentration auf die eigene Nähkunst. Allein die Nadel ist schon eine Herausforderung: sie ist nämlich gebogen, damit sich der Stoff beim Nähen nicht verzieht. Eigentlich klappt es ganz gut, nur dass ich manchmal den Anschluss nicht mitbekomme, weil ich mich auf mein eigenes Werk konzentriere, aber da kann man ja beim Nachbar abgucken.
Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, wo man durch das Ausprobieren noch mehr Respekt vor der Arbeit der Restauratoren bekommt. Mit welchem Aufwand und welcher Motivation die Mitarbeiter ihre jeweiligen Stationen vorbereitet, aufgebaut und durchgeführt haben, war wirklich äußerst beeindruckend.
Zu der Ausstellung „An Old New World: From the East Indies to the Founding of Singapore, 1600s–1819“ selbst werde ich später noch einen Blogpost schreiben.
Hier die Eindrücke von der HCC-Veranstaltung: HCC-OldWorld