Moving People und Carrot Cake
Zur Ausstellung „On Paper: Singapore Before 1867“ in der National Library of Singapore, also der Nationalbibliothek, sind einige Vortragsreihen angesetzt. Zur Ausstellung selbst, in der ich viel Zeit verbracht habe, schreibe ich später noch etwas. Für einige Vorträge allerdings habe ich mich auch angemeldet. Leider sind aufgrund der Coronavirushysterie viele Veranstaltungen abgesagt worden. Eine hat dann doch stattgefunden; zum Thema „Moving People and the Making of the Colonial Malay World, 1784–1871“ hat Professor Koh Keng We von der Nanyang Technological University referiert.
Interessant waren dabei die Darlegungen wie lebhaft das „Inselhopping“ der Bewohner der Inseln im Gebiet des heutigen Malaysia, Indonesien und Singapore war. Das lässt für mich allerdings die Frage offen, warum diese Völker keine Seefahrernationen wie die Chinesen, Araber oder Portugiesen, Holländer und Engländer wurden? Wahrscheinlich hat ihnen durch den tropischen Lebensstandard die Motivation zum Reisen oder auch für die Entwicklung neuer Schiffstechnologien gefehlt. Allerdings brachte diese „Inselhopper-Mentalität“ auch keine großen Abwehrreaktionen gegen Ankommende, was den Europäern bei der Errichtung der Handelsstationen und bei den Handelsverträgen wohl sehr geholfen hat. Ansonsten hatten in dieser Zeit bestimmte königliche Familien – oft auch mit Querverheiratungen zum Machterhalt bzw. Machtausbau – großen Einfluss. Also wie in Europa auch. Für mich wirklich neu war die große Rolle der Bugis in dieser Region.
Nach der Veranstaltung gab es bei mir das Mittagessen wieder in einem neuen Hawker Centre, diesmal Black and White Carrot Cake mit frischem Zuckerrohrsaft im Albert Hawker Centre. Ein Carrot Cake Gericht hatte ich schon zuvor im Hawker Centre im Liang Court gegessen. Diesmal gab es schwarzen und weißen Carrot Cake. Das Gericht ist aber kein süßer Kuchen, noch finden sich orangefarbene Karotten darin. Es ist ein herzhaftes Essen mit den Hauptzutaten weißes Reismehl und weißer Rettich, der von manchen auch „weiße Karotte” genannt wird. Die Mischung wird gedünstet, dann in Würfel geschnitten und mit Knoblauch, Eiern und eingelegtem Rettich frittiert. Das Gericht ist unter dem Teochew-Namen „Chai Tow Kway” bekannt und in vielen Hawker Centre erhältlich. Es wird entweder schwarz (frittiert mit süßer dunkler Sojasauce) oder weiß (original) serviert. Das Rezept wurde von Teochew-Immigranten aus Südchina nach Singapore gebracht.