In Service of John Company: Life in the English East India Company in Asia


Im Rahmen der Austellung „An Old New World: From the East Indies to the Founding of Singapore, 1600s–1819“ im National Museum of Singapore (siehe auch Blogpost vom 29.12.2019) finden einige interessante Vorträge und Veranstaltungen statt, die ich besuche. Der erste Vortrag von Dr. Donna Brunero, Dozentin am Institut für Geschichte der National University of Singapore, handelt vom Leben Anfang des 19. Jh. während der Zeit, als in Singapore Sir Stamford Raffles den Handelsposten der British East India Company gründete.


Die „Company“ war zu einer bedeutenden Institution herangewachsen und mit dem Eintritt in die East India Company, spendete man meistens das ganze Leben der Firma. Das Leben in den Handelsposten in den Kolonien war oft gefährlicher als im Heimatland. Tropenkrankheiten waren immer eine Gefahr, so dass man mit einem hohen Rentenalter nicht rechnen sollte.


Ebenso die Schiffsüberfahrten. Stürme und Krankheiten ließen so manchen tapferen Handelskaufmann keine 30 Jahre alt werden. Um die Gefahr zu verringern, wurden große Anstrengungen zur Gesundheitsvorsorge gemacht. So gab es eine detaillierte Vorschrift der Company, wie die Ausstattung mit medizinischen Werkzeug auf einem Schiff sein musste. Ein gut ausgestatteter Handwerkerkasten, womit man wahrscheinlich alle Knochen im Körper austauschen konnte. Diese Gesundheitsgefahren wurde dann aber schnell vergessen, wenn man den zu erwartenden Gewinn und Reichtum durch den Asienhandel vor Augen sah. Eine heil nach Hause gebrachte Handelsmission reichte oft aus, um die gesamte Familie reich werden zu lassen. Die Margen lagen zum Teil bei 220% Reingewinn. Dabei dauerte eine Reise je nach Wetterlage um die 18 Monate.


Abgesehen von der exotischen Umgebung mit den Gesundheitsgefahren war allerdings das Leben in einer Schreibstube in einem Handelbüro recht angenehm. Es mussten ständig Dokumente kopiert werden - natürlich zu dieser Zeit handschriftlich. So wurden zur Sicherheit die gleichen Briefe und Dokumente auf zwei verschiedenen Wegen und Schiffen zur gleichen Zeit nach England geschickt, damit man diese nicht unterwegs manipulieren konnte. Hektik kam dann auf, wenn ein firmeneigenes Schiff angelegt hat und die mitgebrachten Waren verkauft und das Schiff mit einheimischen Waren beladen werden musste. Dann war Streß angesagt, bis das Schiff wieder am Horizont verschwunden war und das geruhsame Leben weiter ging.
Viele Erkenntnisse darüber verdanken wir zahlreichen Schilderungen der Handelsleute und ihren Angestellten aus dieser Zeit, da man die lange Zeit der Überfahrten mit Schreiben oder auch Sprachenlernen verbrachte. Einer davon, nämlich Robert Ramsey, hat das Leben bei einer solchen Schiffsmission in der damaligen Zeit recht ausführlich dokumentiert (Journal of a voyage from Gravesend to Calcutta by Robert Ramsay, 1825).


Ein ganz unterhaltsamer Vortrag, auch wenn die folgende Fragerunde zu lang war und von Amerikaner dominiert war, die noch schnell ihr Schweinchen-Schlau-Wissen anbringen musste, ohne wirklich eine Frage zu stellen und dann statt auf das Thema lieber strategische und militärische Fragen aus der Zeit klären wollten.