Hard Truths: Das politische Erbe von Lee Kuan Yew und das “Wunder” von Singapore
Bis ins hohe Alter versuchte sich Lee Kuan Yew ins politische Leben einzubringen. Er begründete dies so: “Having seen this place rise, I do not want to see it fall, it’s as simple as that.”
Was ist die Grundidee einer menschlichen Gesellschaft nach den Vorstellungen von Lee Kuan Yew? Lee’s Maßstab war eine Leistungsgesellschaft mit Fokus auf Chancengleichheit. Lee sagt: “My fundamental belief is that whatever your background, you should have an equal chance in life, in education, in health, in nutrition... I am against a society which has no sense of nurturing its best to rise to the top. I’m against a feudal society where your birth decides where you stay in the pecking order... All men should be given equal chances in life, but we should not expect equal outcomes.”
Lee wollte sich eine friedliche Gesellschaft nicht auf Basis von skurrilen und weltfremden Sozialmodellen bauen, wie es vor allem in Europa geschieht und dort gerade mit steigender Kriminalität, Altersarmut, abfallende geistige Fähigkeiten in den Eliten und sinkender Innovationsfähigkeit der Wirtschaft sichtbar wird. Dort wird in den politischen Kreisen der Mächtigen geradezu zementiert eine Chancengleichheit mit Gleichmacherei verwechselt. “Alle Menschen sind gleich” heißt eben nicht, dass wirklich alle Menschen gleich sind und gleich geboren werden, sondern dass sie vor dem Gesetz gleich behandelt werden müssen und gleiche Chance in der Gesellschaft eingeräumt werden sollen.
Lee dagegen richtete sich mit den Zielen in einer Gesellschaft nach der Natur des Menschen, was wesentlich erfolgreicher ist, als es sich so mancher westlicher Sozialwissenschaftler je vorstellen kann. Die Verankerung der Familie mit eigenem Besitz an Wohnungen appelliert an die Instinkte der Menschen. Lee sagt zu seinem Gesellschaftsmodell in Singapore: “We have created a proberty-owning democracy, that’s why we have stability in Singapore. You want people to defend this country, you must give them a stake... You own this home. You will fight for your family and yourself. That’s worked. Why? Because we accorded with human nature... We accept human nature as it is, then we base our system on it. Your system must accept that human nature is like that. You get the best out of people for society by incentives and disincentives.” Diese Grundregel, dass man die menschliche Natur so akzeptieren muss wie sie ist und das gesellschaftliche System darauf aufbauen muss, hat Lee Kuan Yew mit seiner Regierungsarbeit so erfolgreich gemacht und er konnte das erschaffen, was Singapore geworden ist. Anders als beispielsweise die europäischen Länder, welche auf unnatürliche Sozialmodelle setzen, was an vielen Ecken und Enden zu Problemen in der Gesellschaft führt und noch führen wird.
Aber eines der größten Verdienste von Lee Kuan Yew und somit ein wichtiges Erbe ist die Vehemenz bei der Korruptionsbekämpfung und die Implementierung dieser Einstellung als gesellschaftliches Wertemodell. Dabei muss man berücksichtigen, dass in den unmittelbaren Nachbarstaaten der Südostasienregion Korruption weit verbreitet ist: “We’re in this regional environment but have to stay clean, like keeping healthy in a virus-endemic region. It’s not easy. You need people who are inoculated against corruption. Once we lose that standard of leaders, our standing goes down and the PAP is out.”
Und Lee sieht den jungen Staat Singapore im Gegensatz zu anderen Staaten mit einheitlicher kultureller Tradition sogar im Vorteil in der heutigen globalisierten Welt: “My definition of a Singaporean, which will make us different from any others, is that we accept that whoever joins us is part of us. And that’s an American concept. You can keep your name, Brzezinski, Berlusconi, whatever it is, you have come, join me, you are American. We need talent, we accept them. That must be our defining attribute.”
Sein Erbe ist der Staat Singapore, den er mit seinem politischen Grundsätzen geformt hat. Die Entwicklung in den fünf Jahrzehnten ist unfassbar. Auch wenn er dieses “Wunder” immer wieder auf besondere Umstände zurückführt, so ist meiner Meinung nach sein Anteil “hard work” an diesem “Wunder” größer als er denkt: “This is a near miracle. When you come in, you are joining an exceptionally outstanding organisation. It’s not an ordinary organisation that has created this... It came about by a stroke of luck, if you like, plus hard work plus an imaginative team, original team. And I think we can carry on. It can only stay as it is, secure, provided it’s outstanding.”