Hard Truths: Indische Streitfälle und die Gene im chinesischen Kaiserreich

Der kulturelle Unterschied der Chinesen mit der konfuzianischen Tradition zu anderen Kulturen, welcher auch in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Singapore berücksichtigt werden muss, erläutert Lee Kuan Yew so: “We create a constitutional framework which suits us, the needs of our people and their basic values. I was talking of the Confucianist societies. In India, you criticise anybody and everybody. You read the newspapers, all the time there’s contention. Two Indian litigants are in court and you can be sure they are there for a long time because it’s part of the culture. You have two Chinese litigants for a one-week trial, by the second day they say, «Suan le.» Settle it.”
Nicht nur die kulturellen Unterschiede sondern die genetischen Unterschiede beschäftigen Lee in der multikulturellen Gesellschaft von Singapore. Die für Lee wichtige Betonung auf Chancengleichheit wird leider in der heutigen Zeit in westlichen Ländern oft mit Gleichheit aller Menschen verwechselt bzw. gleichgesetzt. Dass sieht Lee klugerweise nicht so, sondern betont die Ungleichheit von Menschen in ihren Fähigkeiten und Charakteren. Viele dieser Unterschiede haben ihren Ursprung in den geerbten Genen, so Lee und was schon Thema bei meinem Blogeintrag vom 30. Oktober 2019 zur Wissensgesellschaft in Singapore war. Ein Erfolg der chinesischen Kaiserreiche bestand darin, Thronfolger mit den besten Genen des Landes “auszustatten”. Lee führt aus: “The Chinese emperor at the end of every imperial examination, once in three years, chose the top scholar, the «zhuang yuan», to marry his dauther... The emperor wanted the royal family to be infused with good genes... But of course this is repulsive to Western liberals. They want to pretend that all men are equal.”
Eine ähnliche Strategie zur Verbesserung der Intelligenz in der Gesellschaft hat Singapore versucht, ohne Erfolg, wie Lee erklärt: “So we have offered those at the lower end: If you sterilise after two children, we’ll give you a free flat. No takers... So they produce more children. If this continues, we will have more and more duds and the whole society has to carry them. Nobody wants to talk about these hard truths.”
Und obwohl Lee eine feste Überzeugung zum Einfluss der Gene auf die Fähigkeiten der Menschen hat, war ihm Bildung immer eine Herzensangelegenheit, vor allem die Bildungsmöglichkeiten für ärmere Bevölkerungsteile. Auch wenn bei vielen Menschen die Fähigkeiten dadurch nicht so einfach verbessern lassen, so honorierte er doch die, die es mit viel Fleiß und Anstrengungen zu einem besseren Bildungsabschluss schafften und somit bessere Verdienstmöglichkeiten hatten. Seine eigenen Honorare für Vorträge spendete er für die Förderung solcher Bildungsmaßnahmen: “Still, we are trying, we are always trying: give them extra tuition, give them extra attention, encourage them. So when I receive an honorarium for my speaking engagements, I donate the money to give out scholarships and prizes to the lower end to encourage them to do well... Occasionally, some do make it.”
Allerdings räumt er auch immer ein, dass ein besserer Schulabschluss nicht unbedingt die inneren Fähigkeiten steigert. Bestimmte Fähigkeiten kann man nicht lernen, auch wenn man mit Zertifikaten besser dazustehen scheint. Lee benutzt dazu gern die Metapher mit polierten Steinen: “But who is going to identify the pebbles on the beach that can be polished and become better than a pebbles?”