From Third World to First: Taiwan

Heute haben Wahlen in Taiwan stattgefunden. Lee Kuan Yew schreibt über das besondere Verhältnis von Singapore zu Taiwan in seinen Memoiren.
Die Positionierung Taiwans ist bis heute ein politisches schwieriges Pflaster. Interessant in den Ausführungen von Lee Kuan Yew sind einige kulturelle Faktoren, so die jahrelange Zugehörigkeit Taiwans zu Japan und wie die Japaner ihre Kultur dort tief verankert haben, was bis heute die Skepsis gegenüber Festlandchina hervorgebracht hat. Der Hang zur Unabhängigkeit geht deshalb eher von der einheimischen Bevölkerung aus, als von den Kuomintang, die nach den verlorenen Kämpfen gegen die Kommunisten sich nach Taiwan zurückgezogen haben. Mit ihnen kamen viele gebildete Chinesen, die von den Kommunisten verfolgt wurden. Schnell übernahmen sie die Macht und legten eine enorme Entwicklung mit Implementierung von Hochtechnologie hin. Diese Entwicklung verdankt das Land der autoritären Führung von Chiang Kai-shek und seinem Sohn Chiang Ching-kuo. Mit letzteren hat sich Lee Kuan Yew besonders gut angefreundet, was sogar in einer militärischen Zusammenarbeit von Singapore mit Taiwan führte. Die Zeit der Chiang-Diktatur wird heute kontrovers diskutiert, denn sie führte zum wirtschaftlichen Wohlstand und zu einer erstaunlichen Entwicklung und Stabilität im Land. Mit Einführung von demokratischen Prozessen und dem Wegfall dieser Stabilität verlief die Entwicklung dramatischer. Einerseits strebten Unabhängigkeitsführer in die Regierung, was China zu verstärkten militärischen Drohungen mit Manövern vor der Küste Taiwans bewegte und gleichzeitig einen hohen Stand an Korruption auslöste. Insbesondere die Führer der Demokratiebewegung - aber nicht nur - waren in diesen korrupten Machenschaften nach ihrer Machtübernahme verstrickt. Darüber entbrannte Streit und schaffte politische Instabilität, was die Mafia zu stärkeren Einfluss ausnutzte. Letztendlich ist Taiwan zu einem der korruptesten Staaten geworden. Inwieweit der Demokratisierungsprozess diese Strukturen begünstigte oder die korrupten Machenschaften nur an die Öffentlichkeit gebracht haben, kann man sicherlich kontrovers diskutieren. Lee Kuan Yew führt aus: “When the political system opened up in the late 1980s and elections became contests for real power, the triads [die chinesische Mafia - Anm. von mir] soon discovered that they could get themselves elected into positions of power... Corruption and vote buying have become entrenched... A free press has not been able to check corruption («black gold») or suppress the triads which it has compared to the Sicilian mafia.”