From Third World to First: Chinesisch-Vietnamesischer Krieg
Die Bewertung der militärischen Auseinandersetzung an der chinesisch-vietnamesischen Grenze werden bis in die heutige Zeit kontrovers diskutiert. Es gib sehr viele Interpretationen des Ergebnisses und der Ereignisse. Die Scharmützel an dieser Grenze mit dem Eindringen ins gegnerische Land gab es schon seit langer Zeit, auch weil man sich nicht über den Grenzverlauf einigen konnte. In Nordvietnam lebten viele Chinesen. Für mich ist dieser Krieg auch ein klarer Beweis dafür, dass es im Sozialismus eben nicht um eine friedliche Gesellschaft und Miteinander geht, sondern dass machtgierige linke Politiker Kriege um Machterhalt bzw. Einflussbereiche auch untereinander zwischen sozialistischen Staaten führen.
Für diesen Krieg spielte die Besetzung Kambodschas durch Vietnam eine Rolle. Die Roten Khmer, welche von China unterstützt wurden, mordeten in Kambodscha millionenhaft die eigene Bevölkerung. Da in Kambodscha viele Vietnamesen lebten, so wollte Vietnam die eigene Bevölkerung schützen, so der offizielle Tenor. Natürlich hatte Vietnam auch das Ziel, wie schon im Blog oft erwähnt, ein kommunistisches Indochina “zu bauen” mit Unterstützung der Sowjetunion und somit die Nachbarländer Laos und Kambodscha in den eigenen Machtbereich zu holen.
China wiederum wollte die alleinige kommunistische Großmacht in der Region sein und den Einfluss der Sowjetunion zurückdrängen und begann deshalb den Krieg gegen Vietnam, damit die militärischen Kräfte des Landes an der Grenze zu China gebunden werden und nicht für die weitere Ausdehnung des Machtbereiches zur Verfügung stehen. Der Krieg dauerte circa einen Monat und forderte in dieser Zeit nach Schätzungen über 50.000 Todesopfer und fast 70.000 Verwundete. Die Positionierung von Singapore in diesem Konflikt habe ich schon am 6.12.2019 in einem Blogbeitrag kritisch betrachtet.
Und zu den Ergebnisse kann man es so wie westliche Medien sehen, die eine Niederlage Chinas ausmachten, da das Ziel der Abzug der vietnamesischen Truppen aus Kambodscha nicht erreicht wurde. Allerdings kann man es auch wie China sehen, die die Schwächung der vietnamesischen Militärschlagkraft erreicht haben und somit das andere Ziel als erreicht deklarierten. Lee Kuan Yew geht in dem Kapitel über China auf das Thema erneut ein und bringt, so glaube ich, eine gute Aussage, was dieser Krieg für die Region bedeutete: “I believe it changed the history of East Asia. The Vietnamese knew China would attack if they went beyond Cambodia on to Thailand. The Soviet Union did not want to be caught in a long-drawn-out war in a remote corner of Asia.”
Das gegenseitige Kräftemessen Chinas und Vietnams und das zögerliche Engagement der Sowjetunion hat dann wohl die “imperialen” Gedanken Vietnams schnell weggewischt.