From Third World to First: Die Forderung nach liberalen Demokratien

Die Vehemenz, mit der die westliche Welt immer wieder anderen Staaten vorschreiben will, dass diese eine liberale Demokratie einführen, verwundert aufgrund der jahrelangen Ergebnisse solcher Demokratien schon. In sämtlichen Demokratien der Erde, insbesondere in Afrika und Lateinamerika, blüht und gedeiht die Korruption und Vetternwirtschaft in so starkem Maße, wie es sie in vielen vergangenen Königreichen und Diktaturen nicht gab. Bestes Beispiel ist die Instabilität in der arabischen Welt nach Demokratisierungsprozessen. Deswegen beschreibt Lee Kuan Yew die Demokratie als nicht unbedingt die politische Gesellschaftsform, die immer zum Erfolg und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft führt: “History teaches us that liberal democracy needs economic development, literacy, a growing middle class, and political institutions that support free speech and human rights... Where democracy was implanted in a people whose tradition had been to fight to the bitter end, as in South Korea, it has not worked well. South Koreans battle it out on streets regardless of whether they have a military dictator or a democratically elected president in charge. Brawls in the Legislative Yuan of Taiwan, plus physical clashes in the streets, are reflections of their different cultures. People will evolve their own more or less representative forms of government, suited to their customs and culture.”

Aber die heuchlerische Absicht der westlichen Welt kommt sehr deutlich zum Vorschein, wenn man gegen bestimmte Staaten vehement Menschenrechte und Demokratie einfordert, bis hin zum Verhängen von Wirtschaftssanktionen, aber bei Staaten, von denen man selbst wirtschaftliche Vorteile hat, wie Öllieferungen oder Waffenkäufe, diese Forderungen glatt unter den Tisch kehrt. So merkt Lee mit Sicht auf die USA an: “They want to promote democracy and human rights everywhere, except where it would hurt themselves as in the oil-rich Arabian peninsula.”

Es stellt sich heraus, dass diese moralisierende weltweiten Forderungen nach Menschenrechten und Demokratie nur eine Feigenblattfunktion für die westlichen Staaten besitzt.