From Third World to First: Beziehung zu Indonesien
Warum Indonesien trotz bester natürlichen Bedingungen eine weniger gute Entwicklung nahm, fragte 1960 Lee Kuan Yew den damalige indonesische Minister Djuanda: “I remarked that Indonesia was blessed with very fertile soil, a favorable climate, and abundant resources. He looked at me sadly and said, «God is for us, but we are against ourselves.»” Und um diese Aussage zu beweisen, trat statt der ehrenhaften und klugen Auftreten Djuandas 1963 der eher plumpe und anmaßende indonesische Außenminister Subandrio auf. Er äußerte gegenüber Lee: “«Look at all the tall buildings in Singapore. They are all built with Indonesian money, stolen from Indonesians through smuggling. But never mind, one day Indonesia will come here and look after this country and put this right.» By «smuggling,» Subandrio was referring to exports through Singapore by their own merchants who evaded Indonesian taxes and foreign exchange requirements.” Diese Anmaßung zog sich durch die Regierungszeit Sukarnos und man ließ dem durch einen Bombenanschlag in Singapore mit Toten und Verletzten grausame Taten folgen. Zwei indonesische Militärs, die für diesen Bombenanschlag verantwortlich waren, wurden folgerichtig 1968 in Singapore zum Tode verurteilt und hingerichtet. Statt eines reumütigen und demütigenden Verhalten Indonesien, schließlich hatte man einen Terrorakt in einem anderen Land zu verantworten, war man wegen der Hinrichtung der Terroristen wütend auf Singapore. Es kam zu Unruhen deswegen: “...in mid-October 1968, relations plunged disastrously when we hanged two Indonesian marine commandos who had been sentenced to death for killing three persons when they exploded a bomb in 1964 at the Hong Kong & Shanghai Bank branch in Orchard Road... A group of 400 uniformed students sacked our embassy in Jakarta and the ambassador’s residence. The Indonesian troops guarding the embassy were conveniently absent... The passions aroused spilled over into anti-Chinese riots against their own citizens of Chinese orgin...”
Im Mai 1973 handelt Lee Kuan Yew so, wie ich es persönlich nicht getan hätte. Um bessere Beziehungen zu Indonesien herzustellen, beugte er sich diesem irrationalem Druck und vollführt eine Versöhnungsgeste am Grab der Terroristen. Ich persönlich finde dies eher ein Affront gegenüber den Opfer des Bombenanschlages und hätte diese Geste trotz des großen Effekts in den Beziehungen zu Indonesien nicht gemacht. Aber Lee sah es wie folgt: “If there was to be genuine friendship with President Suharto, the episode over the hanging of two marines had to be closed with a diplomatic gesture that addressed «Javanese beliefs in souls and clear conscience.» They proposed that during the official wreath-laying at the Kalibata Heroes Cemetery, after paying my respects to the slain generals of the 1965 coup, I go to the graves of the two marines and scatter flowers on them.”
Der langjährige Präsident Suharto schaffte in Indonesien Stabilität, hielt die Religionen, insbesondere den Islam, aus der Politik heraus und konnte die Investitionsbereitschaft von Unternehmen erhöhen. Außerdem war er ein ruhiger und gewissenhafter Mensch, auf dessen Zusagen man zählen konnte. Gerade diese Zuverlässigkeit schätzte Lee Kuan Yew sehr und auch die Stabilität und Zusammenarbeit des Landes mit Singapore unter Suharto, die die Bedrohungen des großen Nachbarlandes der vorangegangenen Jahre verschwinden ließ. Meiner Meinung nach bekommt Lee dadurch eine beschönigenden Sichtweise auf Suharto. Die ausufernde Vetternwirtschaft darf man nicht unterschätzen. Suharto plünderte regelrecht das Land. Alle staatlichen Industrien und Finanzinstitute gehörten der Familie Suharto. Es wurden monopolartige Rahmenbedingungen kreiert. Alle schaufelten dadurch einen ungemeinen Reichtum an, mit dem sie dann wieder Immobilien und Güter im Land kauften. Diese Habgier sah Lee Kuan Yew schon, aber er schrieb diese Gier in seiner beschönigenden Sichtweise den Kindern Suhartos zu. Aber wenn man ehrlich ist, das System “Suharto” konnte nicht ohne ihn selbst so installiert werden bzw. die Kinder konnten nicht ohne sein Zutun diesen unverschämten Reichtum und die große Macht anhäufen. Lee aber schreibt: “Suharto’s problems had been compounded by the increasing intrusion of his children into all lucrative contracts and monopolies. The IMF targeted several of them for dismantling, including the clove monopoly and national car monopoly run by his son Tommy, the power station contract to his daughter Tutut, and banking licenses to other sons, to name just a few... I did not understand why his children needed to be so rich. But for their excesses he would have had a different place in Indonesia’s history.”
Durch die Politik Suhartos entstanden ineffiziente Unternehmen und der abgeleitete Reichtum der Suhartos fehlte dem Land bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Diese Ursache für Indonesiens schwache Entwicklung beschrieb Lee nicht, sondern nur gemeinsame Investitionsbemühungen. Hier hätte Lee den Zusammenbruch der indonesischen Währung auch eher logisch begründen und untermauern können.
Der Sturz Suhartos ging von einem Machtkampf aus, den Suharto durch eine unkluge Personalentscheidung begünstigt hatte, und verlief über blutige Rassenunruhen: “The most grievous error of all was his balancing act in appointing General Wiranto as chief of the armed forces while promoting his son-in-law Prabowo Subianto to be lieutenant-general and chief of Kostrad (the Strategic Forces)... The outrage... led to a complete collapse of law and order as police and soldiers surrendered the city to mobs that rampaged, looted, and burned ethnic Chinese shops and homes and raped their women. It was general knowledge that the rioting was engineered by Prabowo’s men. He wanted to show up Wiranto as incompetent, so that on Suharto’s return from Cairo, he (Prabowo) would be made chief of the armed forces.”
Über das indonesische Volk ist zu bemerken, dass es keine Unruhen wegen der Bereicherung der Suharto-Familie gab, sondern Rassenunruhen, die sich gegen die chinesische Minderheit richtete.
Nach der Herrschaft Suharto’s war die Stabilität des Landes verschwunden. Neben der Zersplitterung der politischen Landschaft und der Entstehung vieler kleiner Parteien gab es auch weiterhin Korruption, nur mit mehr Beteiligten und außerhalb der Suharto-Familie. Die desolate Wirtschaftslage begünstigte das Ausbreiten der Korruption: “There was more corruption at all levels than during the worst of the Suharto years. The opportunities for graft were immense because many banks and large companies were insolvent...” Besonders die Parlamentarier der People’s Consultative Assembly (MPR) nutzen ihre Machtposition aus: “Those familiar with wheeling and dealing in Indonesian politics told me that they had never seen so much money pass to so many MRP representatives in so short a time.”
Nach dieser chaotischen Zeit versuchte Präsident Gus Dur die politische Lage in Indonesien zu beruhigen und viele politische Kräfte mit Regierungsfunktionen zu betrauen. Lee Kuan Yew über ihn: “His sense of humor was matched by a realistic appreciation of self. He joked, «The first president of Indonesia {Sukarno} was crazy about women; the second president {Suharto} was crazy about money; the third president {Habibie} was just crazy.» His daugther who accompanied him asked, «What about the fourth president?» Without missing a beat, he said, «Wayang» (a performance, theater). In one word, he summed up his role in Indonesia.”