From Third World to First: Höflichkeit und Sauberkeit
Eine der gewaltigsten Aufgaben der PAP-Regierung war es, aus dem verdreckten Singapore eine der saubersten Regionen der Welt zu machen und danach mit einer Vision einer begrünten Stadt mit Raum für viel Vegetation das Lebensgefühl und den Lebensstandard der Menschen erheblich zu steigern. Dazu gehört auch der Respekt und das höfliche Verhalten anderen Menschen gegenüber. Aus der ursprünglichen Initiative zu mehr Sauberkeit, Höflichkeit und Aufmerksamkeit rund um touristische Plätze, um die Attraktivität Singapores für ausländische Touristen zu heben, wurde eine gesellschaftliche Bewegung als kultureller Bestandteil Singapore’s. Lee dazu: “Encouraged by this, the tourist promotion board launched a campaign for courteous and gracious service from salespeople and others in the service trade. I intervened. It was absurd if our service personnel were courteous to tourists but not to Singaporeans. I got the ministry of defense in charge of national servicemen, the ministry of education with half a million students under its care, and the National Trade Union Congress with several hundred thousand workers to spread the message that courtesy must be our way of life, to make Singapore a pleasanter place for ourselves, quite apart from the tourist trade.”
Im Rahmen der Stadtentwicklung und Sauberkeitsinitiativen kam es zu Umsiedelungen und Schließungen von Betrieben und Geschäften, welche besonders umweltbelastend waren. Für die betroffenen Geschäftsleute, Landwirte und Angestellten stießen diese Veränderung natürlich nicht auf Gegenliebe. Die PAP-Regierung machte sich mit solchen Aktionen keine Freunde. Es kostete viel Anstrengung, um nicht dadurch zu viele Wählerstimmen zu verlieren: “We had a resettlement unit to deal with the haggling and bargaining involved in every resettlement, whether of hawkers, farmers, or cottage industrialists. They were never happy to moved or to change their business. This was a hazardous political task that unless carefully and sympathetically handled would lose us votes in the next election.”
Die Regelung, welche für großes Aufsehen in der Welt bis heute gesorgt hat, ist das Verbot von Kaugummi. Überall verschmutzten Kaugummis die Gehwege, Shopping-Center oder andere Flächen des öffentlichen Raums. Besonders die Reinigungskosten der MRT-Linien stiegen und blockierten auch die Türsensoren der Züge, was zu massiven Störungen des Systems führte. Lee dazu in seinem Buch: “A ban on chewing gum brought us much ridicule in America... Foreign correspondents... ridiculing Singapore as a «nanny state»... We did not measure up as a cultivated, civilized society and were not ashamed to set about trying to become one in the shortest time possible... It has made Singapore a more pleasant place to live in. If this is a «nanny state», I am proud to have fostered one.”
Und Stolz kann Lee Kuan Yew sein, was er in Singapore geschaffen hat. Die Menschen leben in diesem Land sicherer, sauberer, respektvoller als in irgendeiner westlichen Demokratie. Ich verstehe die Kritiker nicht. Es hat den Anschein, dass diese Kritiker gern in verschmutzen Straßen und Stadtviertel leben, dass sie die zahlreichen Verbrechen ignorieren - zumindest solange sie es nicht persönlich trifft. Es ist geradezu ein Desinteresse vieler Meinungsführer in der westlichen Welt am Wohle der gesamten Gesellschaft. Der eigene Wohlstand wird oft als alleiniger Maßstab von diesen Politikern, Journalisten und Geschäftsleuten herangezogen. Eine solche einfältige und egoistische Sichtweise herrschte zum Glück in der Regierung unter Lee Kuan Yew nicht - zum Glück für die Menschen, die dort leben.