From Third World to First: Die organisatorische Einbindung der Gewerkschaften
Dass Gewerkschaften schon ganzen Wirtschaftszweige in verschiedenen Ländern durch ihre Inkompetenz und Ideologie kaputt gemacht haben und andererseits manchmal mit Wirtschaftsbossen für persönliche Privilegien “kuscheln” und somit eben nicht die berechtigten Interessen der Beschäftigten vertreten, ist hinreichend bekannt. In Singapore waren die Gewerkschaften oft kommunistisch geprägt und somit wohl eher inkompetent, was wirtschaftliche Fragen angeht. Aber Gewerkschaften üben eine nicht unerhebliche Macht aus. Lee Kuan Yew kannte die Zeit, als unablässig Streiks und Proteste das Land lahmgelegt haben. Das konnte er beim Aufbau des Landes nach der Unabhängigkeit 1965 nicht riskieren, gerade weil er mit einer starken Industriepolitik Arbeitsplätze schaffen und Investoren ins Land holen wollte. So reflektierte Lee nicht nur die eigenen Aktivitäten in den Gewerkschaft am Anfang seiner beruflichen Karriere, sondern schaute sich auch die Entwicklung bei der ehemaligen Kolonialmacht an und folgerte: “I urged them to abandon these British union practice which had ruined Britain’s economy. I admitted that I had been responsible for many of them when I was negotiating for the unions. At that time there was too much exploitation of our workers. But the consequences were so bad, adding to our unemployment, that I regretted having done this.” Und als Beispiel zu den Auswirkungen so mancher gewerkschaftlicher Errungenschaft, die er in der vergangenen Zeit als Rechtsanwalt und Schlichter mit ausgehandelt hat, führte er folgendes an: ”For example, triple pay on public holidays had led to cleansing workers deliberately allowing garbage to accumulate before public holidays to ensure that they would have to work on these holidays.”
Es ist auch für mich ein schönes Beispiel dafür, welche Auswirkungen so manche Regelungen haben, wenn die eigentlich guten Regelungen auf den menschlichen Charakter treffen und damit nicht das Ziel erreichen, wofür die Regelungen eigentlich einmal gedacht waren, und dass Menschen Regelungen zur eigenen persönlichen Bereicherung ausnutzen und der Gemeinschaft Schaden zufügen.
Lee sah, dass in der Gesellschaft durch so manche gewerkschaftliche Forderung einige Menschen profitierten, aber andere auf der Strecke blieben. Gewerkschaften setzten sich nur für gewerkschaftliche Mitarbeiter ein und nicht für z.B. arbeitslose Menschen: “Our union practices, I explained, were forcing employers to become capital-intensive, investing in expensive machines to get the work done with the minimum of workers, as in Britain. This had created a small group of privileged unionized workers getting high pay and a growing band of underpaid and underemployed workers.”
Nur eine klare und harte Linie gegenüber den Gewerkschaften konnte eine wirtschaftsschädigende Politik der Gewerkschaften verhindern. Hier bewies Lee Durchsetzungsvermögen und Stärke. Er war entschlossen, selbst durch rigorose Maßnahmen sich die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nicht durch die Gewerkschaften kaputt machen zu lassen: ”I depended on them as leaders to create a new labor movement with a reputation for realistic policies that benefited workers. Recounting Britain’s prodigal years of crippling dock strikes which led to the devaluation of the pound sterling in 1967, I warned, «If that happens here at our harbour I will declare this high treason. I will move against the strike leaders. Charges will be brought in court later. I will get the port going straight away. The Singapore dollar will never be devalued and I think the people of Singapore expect this of their government.» I spotlighted the «selfishness of etablished labour.»”
Aber Lee Kuan Yew ließ es nicht nur bei diesen Drohungen, sondern setze um, was er unter der “new labor movement” verstand und präsentierte organisatorische Lösungen, die einen gerechten Ausgleich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber bringen und die Arbeit der Gewerkschaften bestimmen sollte: “In 1972, we set up the National Wages Council (NWC), with representatives from unions, management, and government. Every year, using facts and figures available to the government, the NWC reached a wide consensus recommendation on wage increases and other terms and conditions of service for the coming year that would be affordable and would promote further economic growth. Its joint recommendations were accepted as general guidelines, with variations for different sectors, for all union-management negotiations. From its early years, all parties agreed on the principle that wage increases must not exceed productivity increases.”
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Überlegungen zu Verbesserungen in der Produktionbetrieben. So hat es Japan mit modernen Managementmethoden geschafft qualitative Maßstäbe zu setzen, die weltweit nicht erreicht wurden. Da Singapore den Anspruch hat, Spitzenpositionen in vielen Gesellschaftsbereichen einzunehmen, war man von dieser Produktionsorganisation beeindruckt. Lee dazu: “I launched a productivity movement in the early 1980s because I was impressed by Japanese practitioners. I encouraged NTUC leaders [NTUC=National Trades Union Congress, Anm. von mir] to work with management to indroduce quality control circles (QCCs), groups of workers who together put up suggestions on how to improve work, save time and costs, and achieve zero defects. Progress was slow... The Japan Productivity Centre helped with experts, training fellowships, training materials, equipment, and software.” Aber so leicht ließen sich die Methoden nicht übertragen. Es spielte auch ein kultureller Faktor eine Rolle. Dies erklärte ein japanischer Manager Lee Kuan Yew wie folgt: “I asked why his local workers were less productive than his Japanese workers although they used the same machines. His honest reply was that Japanese workers were more skilled, more multiskilled, more flexible, and more adaptable, with less absenteeism and job-hopping. Singapore technicians, group leaders, and supervisors were unwilling to undertake work that would soil their hands. In contrast, their Japanese counterparts considered themselves not as white- or blue-collar workers, but as grey-collar workers; they would readily help operate and maintain machines and so better understood the problem of workers.” Diese Mentalitätsunterschiede kann man nicht so schnell verschwinden lassen, auch wenn man in Singapore versuchte mit organisatorischen Maßnahmen, wie die Dezentralisierung der Gewerkschaftsstruktur, die Effizienz und Flexibilität in der Wirtschaft zu steigern.
Für den Erfolg einer Wirtschaftspolitik inkl. des Verhaltens der Unternehmer und Gewerkschaften zeigt Lee folgenden Grundsatz auf: “The key to peace and harmony in society is a sense of fair play, that everyone has share in the fruits of our progress.”
Es ist auch für mich ein schönes Beispiel dafür, welche Auswirkungen so manche Regelungen haben, wenn die eigentlich guten Regelungen auf den menschlichen Charakter treffen und damit nicht das Ziel erreichen, wofür die Regelungen eigentlich einmal gedacht waren, und dass Menschen Regelungen zur eigenen persönlichen Bereicherung ausnutzen und der Gemeinschaft Schaden zufügen.
Lee sah, dass in der Gesellschaft durch so manche gewerkschaftliche Forderung einige Menschen profitierten, aber andere auf der Strecke blieben. Gewerkschaften setzten sich nur für gewerkschaftliche Mitarbeiter ein und nicht für z.B. arbeitslose Menschen: “Our union practices, I explained, were forcing employers to become capital-intensive, investing in expensive machines to get the work done with the minimum of workers, as in Britain. This had created a small group of privileged unionized workers getting high pay and a growing band of underpaid and underemployed workers.”
Nur eine klare und harte Linie gegenüber den Gewerkschaften konnte eine wirtschaftsschädigende Politik der Gewerkschaften verhindern. Hier bewies Lee Durchsetzungsvermögen und Stärke. Er war entschlossen, selbst durch rigorose Maßnahmen sich die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nicht durch die Gewerkschaften kaputt machen zu lassen: ”I depended on them as leaders to create a new labor movement with a reputation for realistic policies that benefited workers. Recounting Britain’s prodigal years of crippling dock strikes which led to the devaluation of the pound sterling in 1967, I warned, «If that happens here at our harbour I will declare this high treason. I will move against the strike leaders. Charges will be brought in court later. I will get the port going straight away. The Singapore dollar will never be devalued and I think the people of Singapore expect this of their government.» I spotlighted the «selfishness of etablished labour.»”
Aber Lee Kuan Yew ließ es nicht nur bei diesen Drohungen, sondern setze um, was er unter der “new labor movement” verstand und präsentierte organisatorische Lösungen, die einen gerechten Ausgleich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber bringen und die Arbeit der Gewerkschaften bestimmen sollte: “In 1972, we set up the National Wages Council (NWC), with representatives from unions, management, and government. Every year, using facts and figures available to the government, the NWC reached a wide consensus recommendation on wage increases and other terms and conditions of service for the coming year that would be affordable and would promote further economic growth. Its joint recommendations were accepted as general guidelines, with variations for different sectors, for all union-management negotiations. From its early years, all parties agreed on the principle that wage increases must not exceed productivity increases.”
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Überlegungen zu Verbesserungen in der Produktionbetrieben. So hat es Japan mit modernen Managementmethoden geschafft qualitative Maßstäbe zu setzen, die weltweit nicht erreicht wurden. Da Singapore den Anspruch hat, Spitzenpositionen in vielen Gesellschaftsbereichen einzunehmen, war man von dieser Produktionsorganisation beeindruckt. Lee dazu: “I launched a productivity movement in the early 1980s because I was impressed by Japanese practitioners. I encouraged NTUC leaders [NTUC=National Trades Union Congress, Anm. von mir] to work with management to indroduce quality control circles (QCCs), groups of workers who together put up suggestions on how to improve work, save time and costs, and achieve zero defects. Progress was slow... The Japan Productivity Centre helped with experts, training fellowships, training materials, equipment, and software.” Aber so leicht ließen sich die Methoden nicht übertragen. Es spielte auch ein kultureller Faktor eine Rolle. Dies erklärte ein japanischer Manager Lee Kuan Yew wie folgt: “I asked why his local workers were less productive than his Japanese workers although they used the same machines. His honest reply was that Japanese workers were more skilled, more multiskilled, more flexible, and more adaptable, with less absenteeism and job-hopping. Singapore technicians, group leaders, and supervisors were unwilling to undertake work that would soil their hands. In contrast, their Japanese counterparts considered themselves not as white- or blue-collar workers, but as grey-collar workers; they would readily help operate and maintain machines and so better understood the problem of workers.” Diese Mentalitätsunterschiede kann man nicht so schnell verschwinden lassen, auch wenn man in Singapore versuchte mit organisatorischen Maßnahmen, wie die Dezentralisierung der Gewerkschaftsstruktur, die Effizienz und Flexibilität in der Wirtschaft zu steigern.
Für den Erfolg einer Wirtschaftspolitik inkl. des Verhaltens der Unternehmer und Gewerkschaften zeigt Lee folgenden Grundsatz auf: “The key to peace and harmony in society is a sense of fair play, that everyone has share in the fruits of our progress.”