The Singapore Story: Die Loslösung aus dem Staat Malaysia

Der politische Schwerpunkt der PAP als Politik für ganz Malaysia war die Gleichstellung der Menschen egal welcher Rasse sie angehören. Unter der Kampagne “Malaysian Malaysia” wurden politische Kräfte gesammelt. Das kam bei der rassistischen Politik der UMNO gar nicht gut an. Durch einen wie auch immer erreichten Rücktritt eines Abgeordneten aus Singapore und die dadurch angesetzte Neuwahl in dem entsprechendem Wahlkreis für den 10. Juli 1965 wollte man der PAP eine Niederlage beschehren und sie somit politisch schwächen. Der Wahlkreis Hong Lim wurde bei der letzten Wahl durch die PAP verloren und die UMNO hoffte auf ein gleiches Ergebnis. Wie man sich doch Täuschen kann. Der Wahlkreis wurde mit Pauken und Trompeten durch die PAP gewonnen. Die Strategie der malaysischen Regierungspartei mittels rassistischen Unruhen die regionale PAP-Regierung von Singapore zu schwächen ist nicht aufgegangen. Zunächst hatte also die UMNO es nicht geschafft, die PAP in die eigene politische Linie einzubinden, weil die PAP die rassistische Politik gegen die Chinesen nicht mittragen wollte. Dann hat man es durch die Initiierung der Rassenunruhen und der Blockade einer guten Wirtschaftspolitik nicht geschafft die PAP in Singapore politisch zu schwächen. Diese Blockade ging vor allem von dem Wirtschaftsminister Tan Siew Sin von der Partei MCA aus, welche die Interessen der chinesischen Minderheit vertrat. Lee traf den Minister nach der Entscheidung zur Loslösung Singapores: “I met Tan Siew Sin. I was angry and bitter at his short-sightedness and stupidity. He had thwarted our industrialisation and brought about the separation almost as much as had the Malay Ultras. He had been determined to frustrate us at every turn... he believed that any concession to Singapore would help the PAP to win over the Chinese in Malaysia. He could not see that without Singapore, the position of the Chinese in Malaysia must weaken.”
Ich glaube allerdings nicht, dass Tan Siew Sin dieses Problem nicht gesehen hat. Es hat ihn schlicht nicht interessiert. Den MCA-Führern ging es nie um die Rechte der Chinesen in Malaysia, sondern nur um die eigene persönliche Position und die Bedingungen Geschäfte zu machen und den eigenen Reichtum zu vergrößern. Nicht umsonst galt die Partei noch Jahre später als die Partei der reichen Chinesen. Es ging Tan Siew Sin also nur um die eigene Machtposition und da waren ihm alle Mittel recht.
Die restriktive negative Einmischung in die Wirtschafts- und Finanzpolitik von Singapore und andererseits das Verweigern der politischen Mitbestimmung von Singapore in der zentralen Regierungspolitik sah selbst der Tunku später in seinen Memoiren kritisch und urteilte: “...then Mr Lee Kuan Yew’s attack on Malaysia was justified.”
Schon als Lee Kuan Yew eine scharfsinnige und mitreißende Rede im Parlament am 25. Mai 1965 in Kuala Lumpur hielt, muss den politischen Führern der UMNO und der MCA klar geworden sein, dass Lee ein überragendes politisches Kaliber darstellt und dass sie gegen diese politische Klugheit und Intelligenz des Mannes nicht ankommen werden. Aber nun wenige Wochen später war die Entscheidung bei den politischen Kräften der Zentralregierung gefallen: Man steuerte nun auf eine Trennung des Territoriums von Singapore hin. Man sah die eigene politische Führungsrolle gefährdet, die eigene Machtposition war in Gefahr. Dass diese Entscheidung in der Regierung von Malaysia gefallen war, wurde nun auch Lee Kuan Yew klar. Er hatte jahrelang dafür gekämpft das kolonialistische Singapore in den gemeinsamen Staat Malaysia zu führen und nun musste er mit Bitterheit feststellen, dass eine friedliche politische Zukunft Singapores nur in einer Unabhängigkeit gelingen konnte. Andererseits wäre es zu weiteren blutigen Rassenunruhen, keinen wirtschaftlichen Erfolgen und seiner eigenen willkürlichen Festnahme sowie aller politischen Führer der PAP von Singapore gekommen.
Diese Einschätzung, dass es durch die malaysische Regierung nie zu einer Entspannung kommen wird, beschrieb Anthony Head, der britische Hochkommisar in Malaysia, im Juli/August 1965 wie folgt: “Future prospects are gloomy... One of the main causes of the present trouble is the more extreme Malay chauvinists who are led by Senu, the minister for information, Khir Johari, the minister for education, and Ja’afar Albar, the secretary-general of UMNO... If they could be squashed or silenced it would be most helpful; but Razak has shown that he is not prepared to be at all tough with these men, no doubt fearing that they might, by the appeal of their chauvinism, outflank him in his present position of heir apparent to the Tunku. He has therefore cautiously decided... to safeguard his own political position.”
Die Entscheidung den Weg der Unabhängigkeit zu gehen war für Lee auch deswegen so bitter, da er seine politischen Gleichgesinnten in Malaysia nicht mehr unterstützen konnte. Am 9. August 1965 wurde Singapore unabhängig. Lee Kuan Yew gab ein Interview im Fernsehen, wobei ihn seine Emotionen nach den anstrengenden Wochen der Konfrontation und der Vorbereitung der Unabhängigkeit überwältigten und das Interview unterbrochen werden musste: “I had let down many people in Malaya, Sabah and Sarawak. They had responded to our call of a Malaysian Malaysia... That sense of guilt made me break down. It was my moment of anguish.”
Aber er war fest entschlossen für das unabhängige Singapore hart zu arbeiten: “I did not know I was to spend the rest of my life getting Singapore not just to work but to prosper and flourish.”