The Singapore Story: Regierungszeit nach dem Wahlsieg 1959

Die erste Regierungsübernahme der PAP 1959 zeigt, wie man mit einfachen Maßnahmen die Lebensumstände der Bevölkerung verbessern kann. So wurden in Bereichen der Sauberkeit und Hygiene, im Wohnungsbau und im Bereich der Gestaltung der Gesellschaft mit dem Aufbau der ersten Community-Center große Fortschritte erzielt. Es zeigt, was man mit entsprechendem politischem Willen und der Durchsetzungskraft für die Gesellschaft alles umsetzen kann. Und man konnte erkennen, welche finanziellen Ressourcen in der SPA-Vorgängerregierung eher in die eigenen Taschen geflossen sind. Das Antikorruptionsgesetz nennt dann Lee Kuan Yew auch eines der bedeutendsten politischen Gesetzesinitiativen in dieser Zeit: “Most important was a bill to give ourselves wider powers to combat corruption. It was the first of several that strengthened the law so that offenders could be charged and convicted in court. It led to the creation of a new agency, the Corrupt Practices Investigation Bureau, which has helped to keep Singapore clean.”
Die Bedeutung einer solchen politischen Zielrichtung kann man nicht hoch genug einschätzen. Sämtliche Regierungen und politische Machtstrukturen in der Welt sind von Korruption durchzogen. Der eigene Vorteil statt der Vorteil für die menschliche Gemeinschaft steht bei den meisten politisch handelnden Personen weltweit im Vordergrund. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es um Gesellschafts- und Regierungsformen der Diktatur, Demokratie, um kapitalistische oder sozialistische Wirtschaftssysteme, um religiös stark geprägte oder atheistische Gesellschaften geht. In allen erdenklichen Gesellschaftsformen herrscht der Eigennutz der politisch Mächtigen über das Interesse zum Gemeinwohl, was normalerweise die politische Funktion als Ziel haben müsste.
Der Fokus auf die Menschen und das Bemühen um das Wählervolk von Lee Kuan Yew wird besonders deutlich, dass er trotz des Alters mit über 30 Jahren sich der Herausforderung des Erlernens einer neuen Sprache widmet. Sein Ziel ist, die Menschen zu erreichen, die nur diese Sprache sprechen. Und so geht er mit einer unglaublichen Willenskraft und Umsetzungsenergie an die Erlernung der südchinesischen Spache Hokkien. Auslöser war die Wahlniederlage im Wahlbezirk Hong Lim, wo vor allem Hokkien-sprachige Chinesen wohnten. Mit dem Erlernen der Sprache wollte Lee seine politischen Ziele den Menschen direkt vermitteln können. Man sieht darin, dass Lee ein Politiker mit Leib und Seele war, der mit der Überzeugung seiner politischen Ideen Singapore nicht nur zu einem besseren Ort machen, sondern vor allem die Menschen auf diesem Weg mitnehmen wollte.
Eines bereitete ihm aber in dieser Zeit die meisten Schwierigkeiten. Die Stärke der Ideologie der Kommunisten unter der vor allem chinesischen Bevölkerung. Aber nun konnte Lee diesen Umstand politisch für sich nutzen.
Er galt politisch schon immer als ein Verfechter der Unabhängigkeit von Großbritannien, da die Briten kein Interesse an einer wirtschaftlichen Entwicklung von Singapore gezeigt haben. Die ökonomische Zukunft hat er aber auch schon immer nur in einem gemeinsamen malayischen Staat gesehen, um den malayischen Binnenmarkt für den Aufbau derb eigenen ökonomischen Stärke zu nutzen. Singapore mit seiner Insellage und den knappen natürlichen Ressourcen würde dafür nicht ausreichen. Die Förderation Malaya wurde aber von Tunku und der Partei UMNO regiert, die eine nationalistische Politik betrieb, die das malaiische Volk über andere Völker stellte. Besonders deutlich machte dies der Besuch von Yong Pung How, der die Probleme der chinesischen Minderheit in der Förderation Malaya schilderte. Lee schreibt: “But I should have listened more carefully to him instead of regarding his request as an unwelcome instrusion into my plans. I should have seen the significance of such strong communal attitudes for Singapore if it was to become a part of Malaysia. If I had inquired into the background to the education problem, I would have had early warning of the kind of major concessions we must be prepared to make if we were going to work with the Malay leaders in the Federation.”
An einer Eingliederung von Singapore in den malaiischen Staat war wegen des hohen chinesischen Bevölkerungsanteils die Förderation Malaya nicht interessiert. Da die Förderation Malaya aber Anfang der 60er Jahre schon einen streng anti-kommunistischen politischen Kurs gefahren ist, sahen die Kommunisten für ihre Aktivitäten in Singapore in einem gemeinsamen Staat eine große Gefahr. Das bot Lee die Chance sich einerseits von den Kommunisten weiter abzugrenzen und andererseits die Förderation Malaya zu diesem Schritt der Veieinigung zu bewegen. Denn ein kommunistisches Singapore an der Südspitze der malaischen Halbinsel hätte für die Förderation Malaya Instabilität im eigenen Land bedeuten können, die man dann nicht mehr kontrollieren könnte.