The Singapore Story: Der Weg zum Zusammenschluss mit Malaya

Tunku, als Regierungschef von Malaya, war ein Nationalist. Er trat stark und uneingeschränkt für das malayische Volk und deren Anspruch auf das bewohnte Territorium ein. Nichtdestotrotz sah er die Fähigkeiten des Volkes eher kritisch. Lee Kuan Yew schreibt in seinem Buch über die Ansichten des Tunku: “The Malays, he said, were not very clever or demanding, and therefore easy to please. All he needed was to give them a little bit more and they were quite happy. These views were similar to those expressed by Dr Mahathir Mohamad in his book «The Malay Dilemma», published in 1971. He wrote, «Whatever the Malays could do the Chinese could do better and more cheaply»...”
Genau aus diesem Grund war der Tunku gegen eine Vereinigung mit Singapore, da dort die Chinesen die Bevölkerungsmehrheit darstellen. Er befürchtete nicht nur verstärkte kommunistische Aktivitäten bzw. einen kommunistischen Staat an der Südgrenze von Malaya, sondern die Befürchtungen waren eher eine wirtschaftliche Dominanz der Chinesen im Süden. Trotzdem brachte er den Zusammenschluss ins Spiel, weil er dies als Bedingung für die Angliederung der Gebiete auf Borneo von den Briten bekommen hat. Er ging also nie wirklich mit Begeisterung in diesen Zusammenschluss und würde bei jedem Gefühl von Kontrollverlust das chinesisch-dominierte Singapore wieder aus dem Land entlassen.
Während dessen kämpfte Lee Kuan Yew in der eigenen Partei nun stärker gegen kommunistische Kräfte. Sein Selbstbewusstsein hinsichtlich der Stärke der PAP auch ohne die kommunistischen Stimmen der Bevölkerung war entschieden gewachsen. Somit versuchte er gar nicht mit Zugeständnissen diese Stimmen auf seine Seite zu ziehen. Die politische Lage der PAP wurde dadurch allerdings nicht leichter, weil nun die Kommunisten eine neue politische Partei gründeten und auf Konfrontationskurs mit der PAP-Regierung gingen. Lee wollte unbedingt mit der PAP die absolute Mehrheit im Parlament behalten und nicht auf eine Koalitionsregierung angewiesen sein, denn die anderen Parteien waren korruptionsbelastet: “And a coalition government would have been a disaster. It would mean taking in the SPA or the UNMO-MCA Alliance, both tainted by corruption. We would lose our most valuable political asset, incorruptibility.” Diese Ausrichtung der politischen Macht ohne Korruption ist fast einmalig in der politischen Welt der Systeme und zeigt wieder einmal die bewunderswerten Grundsätze und Werte der Person Lee Kuan Yew.
Der Kampf gegen die zerstörerischen kommunistischen Einflüsse sollte das politische Leben von Lee nun bestimmen. Diese Einflüsse waren schon deutlich in die Partei und deren Institutionen, wie den Community-Centern, eingedrungen. Wie gesellschaftlich-zerstörend das Wirken der Kommunisten ist, zeigt das Beispiel am Bildungssystem, denn Kommunisten kennen keine Leistungsgesellschaft, sondern nur eine Gesinnungsgesellschaft. Um einen gemeinsamen hohen Standard beim Bildungssystem in ganz Singapore zu gewährleisten, führte die Regierung einheitliche Abschlussprüfungen ein, welche erst für eine weiterbildende Schule qualifizieren. Das galt für alle Schulen in Singapore. Die kommunistisch-dominierten chinesischen Schulen setzen ihren Widerstand an, weil ihr Bildungsniveau anderen Schulen unterlegen war. Die unbeirrte Durchsetzung der Maßnahme der Regierung schaffte aber dann die Grundlage für ein insgesamt besseres Bildungsniveau: “The examination issue had been a running sore since June, when the minister for education had proposed examination system be made uniform in English, Chinese, Malay and Tamil schools. That meant a change for Chinese students. Whereas previously they could fail junior middle school examinations and still go on to senior middle school, we now required them to pass their School Certificate before moving on to take the Higher School Certificate. The pro-communists opposed the new system, and brought matters to a head when 300 of them picketed the examination centres and formed human chains to prevent students from taking their examinations on 27-28 November.” Das Vorgehen der Kommunisten offenbart erneut, dass Kommunisten kein Interesse an ein besseres Leben der Menschen haben, sondern nur um ihre Ideologie und ihr Machtstreben. Noch dazu zwingen sie anderen Menschen diese Ideologie auf und geben nicht mal denen eine Chance, die diese Prüfung ablegen wollten.
Trotzdem erreichte die PAP-Regierung eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung. Zunächst schaffte Lee es mit der Entlarvung von kommunistischer Heuchelei (Tea Party) und mitreißenden Reden im Radio und er mit klaren und deutlichen Worten die Regierungsarbeit erklärte und er somit die Menschen von der Politik der PAP überzeugte. Nur der Zusammenschluss mit Malaya würde die ökonomische Grundlage einer prosperierenden Entwicklung bilden und auch die meisten Oppositionspolitiker waren für einen Zusammenschluss mit dem Festland. Die Kommunisten liefen Sturm gegen den Zusammenschluss mit Malaya zum gemeinsamen Staat Malaysia, weil sie wussten, dass der Tunku massiv gegen die Kommunisten vorgeht und sie konsequent als staatszersetzende Elemente festsetzt. Unter den Malayen gab es viel weniger Unterstützer der kommunistischen Ideologie, wie unter den Chinesen, deren Mutterland unter die kommunistischen Herrschaft von Mao gefallen war. Das Ziel der Kommunisten war ein eigener kommunistischer Staat Singapore an der Südspitze der Malayischen Halbinsel.
Nun machten die Gegner des Zusammenschlusses, darunter auch der früherer Chief Minister der Kronkolonie Singapore David Marshall, einen entscheidenden Fehler. Da ihnen keine Argumente gegen den Zusammenschluss einfielen, konzentrierten Sie die Kampagne auf einen einzigen Punkt: der Status der Staatsbürgerschaft. Hier gab es eine abweichende Formulierung im Positionspapier der Länder zum Zusammenschluss und hätte manche Rechte der Bürger von Singapore nur auf das Territorium der Insel eingeschränkt. Der Tunku wollte einfach ausschließen, dass die überwiegend chinesischen Bürger einen großen Einfluss auf die Politik in ganz Malaysia bzw. seiner eigenen Regierung in Kuala Lumpur bekommen. Nun konzentrierte sich Lee in seinen Bemühungen darauf, dass den Bürger von Singapore die gleichen Staatszugehörigkeitsrechte wie im ganzen Land zugesprochen werden. Durch geschickte Diplomatie zwischen Großbritannien, Malaya und Singapore schaffte er das und pulverisierte die Gegner des Zusammenschlusses in Singapore. Diese standen jetzt ohne Argumente gegen einen Zusammenschluss da und die Stimmung kippte zugunsten der Regierung und den politischen Zielen der PAP. Ganze gesellschaftliche Bereiche inklusive vieler Gewerkschaften sprachen sich jetzt für die politische Agenda der Regierung zum Zusammenschluss aus. Und so viel das Votum überdeutlich aus: Im Referendum gab es mit über 70% Zustimmung bei Wahlpflicht einen herausragenden Erfolg.